Von 1982 – 1992 gab es Deutschrock vom Feinsten!
Ausschließlich eigene Songs, und eigene Texte.
Von Punk bis Pop, von albern bis bierernst!
Seit 2023 sind wir wieder buchbar – mit dem Material von früher!
Rotzig, respektlos oder gefühlsduselig.
Eine Reise in die Welt der 80er.
Eiserner Vorhang statt Putin, AIDS statt Corona, verliebt statt verheiratet!
Die Story
1982
In diesem Jahr verlor Deutschland das Fußball-Weltmeisterschafts-Endspiel in Spanien mit 1:3 gegen Italien, und wir waren mal wieder Vizeweltmeister . Das amerikanische Spaceshuttle lernte gerade das Fliegen, auf den Falkland Inseln und im Libanon knallte es. Das Album des Jahres kam von TOTO („Africa“) – ansonsten beherrschte die Neue Deutsche Welle die nationalen Charts.
Es war das Todesjahr für Romy Schneider, Reiner-Werner Fassbinder und Leonid Breschnew.
Die Musikszene in Filderstadt war damals reich bestückt. An jeder Schule gab es Musikgruppen und die Übungsräume im Jugendzentrum „Z“, in der „Alten Mühle“ und diversen Fabrikkellern waren überbelegt.
Dass wir an unseren Instrumenten mehr als lausig waren, interessierte uns nicht. Wir meldeten uns zum renommierten ESG-Festival an, obwohl wir erst seit 3 Monaten im Keller bei Hoffmanns „geprobt“ hatten. Es gab weder ein fertiges Lied, noch einen Namen für unsere Gruppe. Wir wollten nur eines, aber das vollkommen überzeugt: irgendwie rauf´ auf diese Bühne !!!
Am 16. Oktober 1982 hatten wir dann unseren ersten Auftritt in der Aula des Eduard-Spranger Gymnasiums in Filderstadt!
Die Musik konnte bei unserem ersten Gig nicht im Vordergrund stehen, das war uns vollkommen klar. Also stellten wir einen „kleinen Seehund“ (Joe Schloz, damals 12 Jahre alt) vorne ans Mikrofon, zogen eine ziemlich abgefahrene Show ab und gaben unserem Publikum, im wahrsten Sinne des Wortes, alles!
Die Resonanz war gigantisch! Die Zuhörer bogen sich vor Lachen und waren von unserer Naivität begeistert.
Wir waren eine Woche lang das Schulgespräch Nummer 1!
In Gedanken sahen wir uns auf den Titelseiten der BRAVO, und bereiteten uns schon mental auf das harte Leben eines Popstars vor.
Was wir, zugegeben etwas übertrieben, damit sagen wollen, ist schnell auf den Punkt gebracht. An diesem sonnigen Oktobertag 1982 wurden wir von einem Virus infiziert, der Rockmusik heißt, und sich bis heute in unseren Blutbahnen befindet.
Nach diesem Schlüsselerlebnis gab es allerdings den bis heute ersten und einzigen Rausschmiss. Die Bänderriss Urbesetzung mit Ralf Böckle, Claus Pecha, Peter Hardt und Martin Hoffmann verabschiedeten sich von ihrem 12 Jahre alten „Frontmann“ Joe, und ersetzten ihn durch Markus Schlögl.
Die Gründe hierfür waren nicht persönlich. Joe interessierte sich einfach noch nicht für Mädchen und hatte oft Hausarrest. Der Altersunterschied war ein unüberwindbares Hindernis.
Markus jedoch hatte den Schlüssel für einen Übungsraum in der Alten Mühle (KOZ).
Die, von der damaligen Filderstädter CDU Fraktion, als „rot – grünes Agitations Zentrum“ verschriene Mühle, war fortan unser neues Zuhause. Hier im KOZ konnten und durften wir 24 Stunden am Tag proben! Denn, um ein echter „Popstar“ zu werden, das hatten wir festgestellt, war es nötig zu üben.
1984 spielten wir dann unsere ersten Probeaufnahmen ein. Zuerst bei Manne Grupp im Keller, und etwas später mit unserem Musiklehrer Herrn Grosse im Gymnasium. Beide waren unglaublich geduldig – ein Wunder, bei dem, was wir an „Songs“ mit ihnen durchzogen.
Also: eine saubere „La Ola“ für die zwei, wir werden euren Einsatz nicht vergessen.
Im folgenden Jahr komplettierte Hansi unsere Band. Jetzt hatten wir ein Saxophon, was bei der Musik die wir spielten, für damalige Verhältnisse ziemlich abgefahren war. Da Hansi ein aufgeweckter und lernfähiger Junge war, brauchte es nicht lange, bis er sich an das intensive Leben eines nebenberuflichen Popstars gewöhnt hatte. In diesem Sinne, ebenfalls liebe Grüße an den Musikverein und die Musikschule Bernhausen, bei denen Hansi die hohe Kunst des Klarinettenspiels erlernen durfte und sein erstes Leih-Saxophon bezog.
In einem Tonstudio in Illertissen nahmen wir dann unsere erste, eigene, echte Langspielplatte auf – aus Vinyl!
Für unsere jungen Leser sei erwähnt, das es sich bei sogenannten LP`s um diese schwarzen, runden Dinger mit einem Loch in der Mitte handelt, die euer Papa im Keller stehen hat und manchmal mit Tränen in den Augen in die Hand nimmt, um sie zu betrachten.
Zuvor mussten wir aber noch unseren Konrektor Willy C. Nawrath davon überzeugen uns, für diesen historischen Moment, eine Woche lang frei zu geben.
Das Gespräch unter sechs Augen (Willy-Claus, Peter und Martin) war, wie soll man sagen, nicht ganz so prickelnd. Unsere „Fehlstunden“ des vergangenen Schuljahres, stellten eine nicht gerade positive Gesprächsgrundlage dar.
Egal – nach langem hin und her durften wir offiziell los.
Auch hier ein herzliches Dankeschön Herr Nawrath.
Im Studio begrüßte uns Achim Zscheile – unser Toningenieur.
Achim war für uns ein Glücksfall! Eine Woche Aufnahmezeit für eine ganze LP war eigentlich nicht machbar, aber Achim arbeitete mit uns statt acht, eben vierzehn Stunden täglich. Achim half uns beim Arrangieren, gab nützliche Tipps und verabschiedete sich jeden Abend mit dem Spruch: „Mei, ihr seid`s a lustige Combo“.
Mit Hak Meuser aus der Künstlerwerkstatt der Alten Mühle, druckten und klebten wir die Covers für unsere Platte eigenhändig.
Die Auflage von 500 Stück war nach einem halben Jahr vergriffen – und wir waren mächtig stolz!
Seitdem verging die Zeit irgendwie schneller.
Wir gewannen einen Musik Wettbewerb („Treffen Junger Liedermacher“) und durften nach Berlin. Mit dem Taxi vom Bahnhof zum Hotel. Am nächsten Tag Konzert in der UFA-Fabrik, Pressekonferenz, abschminken und wieder zurück nach Hause. Ja, genauso musste wohl das Leben eines Popstars aussehen – zumindest so ähnlich.
Irgendwie haben wir es geschafft auch während unserer Bundeswehr- bzw. Zivildienstzeit immer am „Rock ´n Roll-Ball“ zu bleiben. Gemeinsam als Band – damals wie heute unsere stärkste Seite.
1988 wurden wir „Stuttgarts Beste Nachwuchsband“ und in der Folgezeit wurden die Acts größer und größer.
Unser „Fanclub“ aus Steinenbronn (stellvertretend liebe Grüße an Thomas und Benny), begleitete uns auf alle Konzerte. Überhaupt, war es erstaunlich, wie viele Menschen unsere Gigs regelmäßig besuchten und die Texte mitsangen. Danke!!!
1989 kam „Frischrock“ – unsere zweite LP.
Die Songs wurden kommerzieller und der Zeitaufwand, mit dem wir unser Hobby betrieben, wuchs stetig. Wir spielten in diesen Jahren in vielen Hallen und jedes Konzert hat im Nachhinein seine eigene Story. Die „wahren“ Popstar-Erlebnisse spielten sich jedoch auf den zahlreichen Festivals ab.
Jede Band hat da wohl Ihre eigenen, ganz speziellen Favoriten. Gigs, bei denen die Eindrücke und Erlebnisse, ein wenig intensiver sind.
Bei den Flippmanns ist es vielleicht der Blarer Platz in Esslingen, für Bänderriss war es der „Bibri“.
Der „Bibri“ liegt irgendwo in der bayrisch – schwäbischen Pampa. Eine kleine Erhöhung, oben flach. Und wie ein Altar auf diesem kleinen Plateau: die von der Dorfjugend selbst gebastelte Bühne.
Aus Holz und Abfalltüten jedes Jahr von neuem aufgebaut. Die Energieversorgung über ein Notstromaggregat, das hin und wieder in die Knie ging und alles mit Dieselgestank überzog (Das ist Rock´n´Roll liebe Freunde!).
Unten ein Naturschwimmbecken und Zelte.
Das Publikum bestand aus Familien mit kleinen Kindern, unglaublich harten Typen in Lederklamotten und Mädels, wie man sie nur auf dem Land findet.
Nichts Schöneres, als morgens um vier unter´m Sternenhimmel ein Bad im Pool zu nehmen, während Bob Marley und AC/DC vom Bibri runter ihr Bestes gaben.
Zum Frühstück am Sonntag spielte „Holzbrett“. Drei Jungs die auf 3m langen Brettern Luftgitarre spielten. Absolut hemmungslos!
Gift für jeden nebenberuflichen Popstar ist ein geregeltes Arbeitsleben.
Wir waren fertig mit Studium oder Ausbildung und hatten echte Jobs.
Markus stieg aus und wechselte zu der Band SOUL UP, um seine Frau Karen wenigstens auf der Bühne regelmäßig zu sehen.
Der Zeitaufwand, mit dem wir unser Hobby betrieben war hoch und mit unserem qualitativen Anspruch nur noch schwer zu vereinbaren.
Also: „Wenn es am schönsten ist…..“!
Da wir all die Jahre ohne Umbesetzungen unsere Geschichte durchzogen, entschlossen wir uns, mit BÄNDERRISS aufzuhören.
Im Dezember 1992 verabschiedeten wir uns mit drei ausverkauften Konzerten in der Alten Mühle!!!
In all den Jahren gab es immer Menschen, die uns mit Ihrem ganz persönlichem Einsatz weitergebracht haben. Stellvertretend für alle, wollen wir ein paar Jungs und Mädels besonders erwähnen.
Veronika Doerr zum Beispiel, unsere Managerin (ja, so was hatten wir damals – cool, gell?!). Veronika kümmerte sich um alles rund um die Band und war für manchen Veranstalter eine harte Verhandlungspartnerin. Doris und Siegfried stellten uns Ihren „Fuhrpark“ zur Verfügung und zogen mit uns einen ziemlich heißen Gig in La Souterraine / Frankreich durch.
Mama Hoffmann blockte souverän die Anrufe der Nachbarn ab, während wir in Ihrem Keller probten.
Keine anständige BÄNDERRISS – SHOW ohne Licht und Pyrotechnik!
Bengt Prasser, the godfather of light and sound, übertrifft sich dabei immer selber.
Bengt war Lichttechniker der DDR -Band „Brigitte Stefan und Meridian“. Nach der Grenzöffnung wohnte er eine Zeit lang bei uns und ist mittlerweile einer der angesagtesten Lichttechniker in Europa. Du machst die Welt so viel bunter, lieber Bengt!
Und dann ganz wichtig: Joachim Hutter.
Joachim kümmerte sich zu Beginn der Bänderrisszeit um die multimediale Gestaltung unserer Konzerte – das heißt er machte die Dia-Show. Er knipste, bastelte und wirbelte am Diaprojektor wie kein zweiter! Irgendwann wurde Hutti unser fester Mann am Mischpult und macht das bis heute hin und wieder auch bei den Flippmanns. Ansonsten hat er aber die „Seiten“ gewechselt und ist jetzt nebenberuflich ebenfalls Popstar – als Schlagzeuger macht er eine richtig gute Figur
Also lieber Hutti – see you on stage und Danke!!!.
It´s only Rock´n´Roll but we like it!!!!
Ralf, Peter, Mausi, Hansi, Martin und Markus
In Memoriam:
Martin Krautheim, Falk Schöllhuber und Beethoven mit denen wir gerne noch weiter gefeiert hätten!